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AUFFÜHRUNGSDAUER: ca. 6 Min.

VERLAG:
Universal Edition
Belmont Music Publishers (USA, Canada, Mexico)

Nicht nur aufgrund der Besetzung dürfte dieses weihnachtliche Werk für das private Musizieren in der Familie oder im Freundeskreis entstanden sein. Auch strukturell ist die Komposition mit Anklängen an Bitonalität und Zitaten von Volksliedern eher ungewöhnlich für Schönberg, der sich zu dieser Zeit auf dem Weg zur Zwölftonmethode befand. Sein Werk geht allerdings über die übliche Form der Choralbearbeitung weit hinaus. Das protestantische Gemeindelied »Es ist ein’ Ros’ entsprungen« wird mit der Melodie des aus dem katholischen Raum stammenden volkstümlichen Liedes »Stille Nacht« kombiniert. Durch die zeitliche Distanz sind die Lieder stilistisch sehr weit voneinander entfernt, was Schönberg jedoch durch kontrapunktische Satztechniken und den Aufbau eines Spannungsfeldes zwischen der Haupttonart C-Dur und der Nebentonart F-Dur auszugleichen weiß. Nach ausführlicher Vorstellung und Durchführung des älteren Liedes tritt erst etwa in der Mitte das jüngere hervor. »Stille Nacht« wird Gegenstand polyphoner Verarbeitung, wobei die Melodie im Gegeneinander der Tonarten merkwürdig changiert. Erst zum Schluß wird nach weiteren kontrapunktischen Verarbeitungen wieder ein ungefährdetes C-Dur erreicht.